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Es trafen sich sechs an einem Sonntag im Januar, um ihre Rettungsschirme
neu zu packen. Wir waren eine bunt gemischte Gruppe: vom alten Hasen bis
zum Newbie. Letztlich entschlossen sich vier von uns, mutig am Griff zu
ziehen und die Rettung unwiderruflich aus dem Container plumpsen zu
lassen, so dass es kein (einfaches) Zurück mehr gab. Die anderen zwei
wollten lieber nur zuschauen. Ob das nicht die bessere Entscheidung war?

 


Die erste Rettung entpuppte sich als Kreuzkappe, die noch nie neu
gepackt worden war, und nun als ein Haufen Ripstop-Nylon und ohne
Packanleitung vor uns lag. Doch durch hartnäckige Suche im Internet, die
Erfahrung unseres alten Hasen und experimentiellem Sortieren der Nummern
an den Vernähungen der Leinen konnten wir eine vorläufige Ordnung in den
Haufen bringen. Nach kurzzeitiger Verwirrung ob der unterschiedlichen
Breiten der Stoffbahnen erinnerten wir uns, dass es sich hier um eine
Kreuzkappe handelt, und schritten mutig und streng nach Anleitung voran.
Viele Hände gleichzeitig zupften, zogen glatt, falteten, klappten um und
hielten fest. Das entstehende Päckchen war deutlich kleiner als vorher
und flutschte nur so in den Container, die Anzahl der zu Hilfe
genommenen Wäscheklammern war vor und nach dem Zusammenlegen exakt
gleich. Nun ging es ans Leinen Bündeln, was mit zwei Händen und zwei
zusätzlichen Daumen schon deutlich schneller erledigt war. Das
Positionieren der Leinenbündel auf dem zusammengefalteten Schirm sorgte
noch für eine kurze Diskussion, die Orientierung des Containers im
Gurtzeug entschieden wir durch Abstimmung; immerhin gab es keine
Gegenstimmen zum Vorschlag, den Griff nach außen zeigen zu lassen. Auch
die letzte Hürde, das Einschlaufen und Sichern der Verschlussösen,
meisterten wir mit vielen Händen und Martins genialem Mitbringsel, einem
Stück Nylonfaden aus dem Rasentrimmer. Die Zeit war allerdings noch
nicht rekordverdächtig: 60 Minuten für eine einzige Rettung ...

 


Die anderen drei Rettungsschirme hatten exakt dieselbe orangerote Farbe
mit drei weißen und einer roten Ecke, und Hoffnung keimte auf, dass wir
doch noch vor Ablauf der ursprünglich für acht Schirme avisierten vier
Stunden fertig werden könnten, wenn wir uns auf stumpfe Wiederholungen
einlassen und die Handgriffe ohne Nachdenken und Nachschlagen einfach
wiederholen würden. Wir begannen mit der Rundkappe unseres alten Hasen,
und unter seiner fachkundigen Anleitung konnten wir die Packzeit
halbieren. Das zweite Exemplar sorgte für kurzzeitige Verwirrung, weil
statt der eben gezählten acht durchnummerierten Schlaufen am oberen Ende
nun plötzlich zweimal die Sechs und dann noch zweistellige Zahlen
auftauchten. Intensives Nachfragen brachte ans Tageslicht, dass der
Besitzer in einer höheren Gewichtsklasse unterwegs war, aber höhere
Sinkgeschwindigkeiten vermeiden wollte. Nach rascher Konsultation der
Anleitung, die explizit auf identisches Vorgehen bei allen drei Größen
hinwies, wiederholten wir die Handgriffe ohne nachzudenken, und
erreichten eine neue Bestzeit. Das dritte Exemplar flutschte in zehn
Minuten quasi allein in den Container.

 


Das Fazit:
* Packen kann richtig Spaß machen, wenn man nicht allein im Wohnzimmer
kämpft.
* Wäscheklammern, Leinen, Gewichtsmanschetten und Nylonfaden aus dem
Rasentrimmer helfen.
* Zickzack gut, Rollen schlecht.
* Viele Hände und noch mehr Daumen beschleunigen ungemein.
* Ein Kampfsport-Dojo ist weich an den Knien und auch im Januar warm
genug, dass man sich mal richtig lang machen kann.