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In der Luft

Direkt nach dem Abheben ist man bei starkem Seitenwind keineswegs sofort im grünen Bereich. Noch fliegt der Schirm mit starkem Vorhaltewinkel und das ist eine Lock-out gefährdete und unstabile Situation. Man muß also unbedingt sofort nach dem Abheben dosiert Druck auf die Bremse in Windenrichtung geben und den Schirm sauber ausrichten. Hierfür hat man nicht viel Zeit, darf aber auch keinen Pendler in Bodennähe provozieren.

 

Vorhaltewinkel

Viele Piloten glauben, man macht alles richtig, wenn man mit Vorhaltewinkel auf geradem Wege auf die Winde zu fliegt. Aber das ist leider eine Fehleinschätzung, die vor allem bei starkem und sehr seitlichem Wind gründlich daneben geht.FlugSeitenwind Man würde quasi permanent fast im Lock-out fliegen und der Schirm steigt so auch kaum, sprich das wäre extrem ineffizient. Außerdem kriegt der Windenfahrer nach ner Weile die Krise.

WindeVersatz

Die einzige Lösung ist, sich stark versetzen zu lassen: Dazu richtet man den Schirm genau auf die Zugrichtung des Windenseils (diese weicht vor allem bei starkem Seitenwind deutlich ab von der Peilrichtung auf die Winde!) aus und versetzt sich somit deutlich mit dem Wind (Diagram links: Windsituation im Flug für den Piloten, Diagram rechts: Resultierender Flugpfad über Grund durch Fliegen in Seilzugrichtung).

Der Flugpfad beschreibt dabei eine quasi Parabel, die erst ganz am Ende des Schlepps genau gegen den Wind und genau auf die Winde zeigt. Weil man immer genau in Zugrichtung des Seils fliegt, ist das sowohl die sicherste als auch effizienteste Weise, den Windenschlepp bei Seitenwind durchzuführen.

Natürlich muß das Gelände das Versetzen zulassen - wenn da eine Starkstromleitung, Autobahn oder Ähnliches ist, dann kann man das Gelände bei starkem Seitenwind vergessen. In Barßel z.B. müssen wir dafür vor der Halle starten.

 

Ausklinken

Hier achtet man tunlichst darauf, nicht zu früh vorzeitig zu klinken und sich bis fast über die Winde schleppen zu lassen. Sonst freut sich der Windenfahrer, weil er kaum noch das Seil eingezogen bekommt, ohne daß es weit neben die Strecke fällt.

Sollte es zu einem Seilriß kommen, ist es bei starkem Seitenwind besonders wichtig, das Seil nicht einfach hoch abzuwerfen. Das wird sonst ne ziemliche Suchaktion. Bitte erst deutlich ins Luv des Landeplatzes fliegen. Am besten das Seil gut mit einer Hand festhalten und dann die Klinke mit der anderen Hand auslösen und so zur Landung fliegen. Dann wird einem das Seil aus der Hand gezogen, falls es irgendwo verfängt.

 

Flugplanung

Bei starkem Seitenwind gibt es nur zwei Optionen: Entweder man gast sofort deutlich ins Luv, um dort vielleicht eine Thermik zu suchen und dann vom Luv auThermikversatzs (!) in den Landeplatz abzuachtern, wenn man keine Thermik findet. Findet man eine Thermik, ist man nach 3-4 Kreisen unerreichbar weg vom Platz und muß eine Landung dort vergessen.

Oder man entscheidet sich sofort mit dem Wind wegzufliegen. Das erhöht bei starkem Seitenwind erheblich die Chancen, eine Thermik zu finden. Findet man keine, muß man natürlich zum Platz zurück laufen. Ein klassisches Dilemma.

An einem deutlich thermischen Tag und mit guter Ausklinkhöhe ist die zweite Option meist die Bessere. SeitenStreckenflugwind an der Winde verringert die Chance, am Platz eine Thermik zu finden, weil die Thermiken nur seitlich über den Platz geblasen werden. Eine Thermik während des Schlepps findet man fast nie wieder, denn der Aktionsradius zwischen Ausklinkposition und Landeplatz ist einfach sehr eingeschränkt bei starkem Seitenwind.

In dem Sinne wünsche ich Euch allen noch viele schöne, erfolgreiche und sichere Flüge bei Seitenwind an der Winde!